➤ Pastor Wolle (Wolfgang) Fulson
Über die Vergebung eines Verzeihens nachzudenken, lässt das Unrecht wieder aufleben. Je länger solche Gedanken unbehindert herumschweben dürfen, desto mehr beschäftigt man sich damit und stellt das Vergeben in Frage.
War das 'Ja' ein wahres 'Ja'?
Jesus lehrte im
Gleichnis des Rückfalls: Wenn aber der unreine Geist von
einem Menschen ausgefahren ist, so durchirrt er wüste Gegenden und sucht dort
eine Ruhestätte, findet aber keine. Da sagt er dann: ›Ich will in mein Haus
zurückkehren, das ich verlassen habe!‹ Wenn er dann hinkommt, findet er es leer
stehen, sauber gefegt und schön aufgeräumt. Hierauf geht er hin und nimmt noch
sieben andere Geister mit sich, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie
ziehen ein und nehmen dort Wohnung, und das Ende wird bei einem solchen
Menschen schlimmer, als sein Anfang war. Ebenso wird es auch diesem bösen
Geschlecht ergehen, Matthäus 12,43-45.
Seine Lehre sinnt auf die Vernachlässigung für die Erneuerung des Denkens hin. Wird nichts gegen Aufstände des Gedenkens unternommen (Rom 12:2), ist der Mensch seinen schwankenden Gedanken ausgeliefert (Pr 23:7).
Vergebung steht einem aufgeräumten Haus gleich. Der Dieb, als ein stöbernder Gedanke, merkt, dass keine Erneuerung im Wort Gottes unternommen wurde, schleicht heran und probiert, ob die Tür zum Herzen unverschlossen ist. Ist es, zieht er ein, macht es sich bequem und die Gedanken schwanken.
Oft wird gelehrt, dass Gott seine erlösten Kinder (Jn 3:3) mit Krankheit, Schwierigkeiten und sogar mit dem Tod bestraft, in Ähnlichkeit des Alten Testaments, weil sie seine Anordnungen nicht befolgen.
Gab Jesus seinen Versöhnten nicht Vollmacht über die Gewalt des Satans (Lk 10:19)?
Absolut!
Worauf selten reagiert wird, ist … keinen Schaden wird er euch irgendwie zufügen können, Lukas 10,19.
Wirklich?
Verurteilungs-Gedanken können nur dann Schaden anrichten, wenn die Zusammenhänge innerhalb der Heiligen Schrift vernachlässigt oder unbekannt sind.
Warum zurückschauen? Alte Testament Bestrafungen wurden beendet, als Jesus am Kreuz starb. Anstatt mit unserer vorigen Vergebung standhaft zu bleiben, erlauben wir den Erinnerungen uns zu beschuldigen. Durch unsere Einstellungen bieten wir Satan eine offene Tür, als Gelegenheit unser Herz zu verklagen.
Ihm sollen wir Widerstand leisten (Jam 4:7).
Unterwerft euch also Gott und widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen, Jakobus 4,7.
Wurde das Vergebens-Gnadengeschenk Gottes nicht durch Jesu Christi seit Golgatha an uns verliehen? Nahm Jesus nicht die Sünde der ganzen Welt zu sich und vergab auf diese Weise jede Übertretung aller Menschen?
Absolut!
Auf dem Kreuz rief Jesus: Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun! Lukas 23,34 LUT. Es waren nicht nur die, die ihn verklagten und zu seiner Hinrichtung führten, sondern es war ein Vergeben ein-führ-allemal, das der ganzen Menschheit verfügbar gemacht machte.
Stephanus, als er gesteinigt wurde, rief laut: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Alsdann auf die Knie niedergesunken, rief er noch laut aus: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Nach diesen Worten gab er seinen Geist auf, Apg 7,59-60.
Der Ephesergemeinde erklärte Paulus: Zeigt euch vielmehr gütig und herzlich gegeneinander, und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat! Epheser 4,32.
Und Gott, der nicht lügen kann (Tit 1:2), versprach wiederum: Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht, Jesaja 43,25 LUT.
War Gott jemals rückgängig?
Hat er, seit der Schöpfung, seine Zusagen jemals widerrufen? Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes, Römer 11,29.
Aus dem Alten Testament lautet es: Ja, ich wache über meinem Wort, um es in Erfüllung gehen zu lassen! Jeremia,1,12.
Das Evangelium Jesu war die Einleitung zum Neuen Testament, in dem Jesus seinen Frieden als Gottes Gnade (die unverdiente Gunst) verkündete: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht so, wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht! Johannes 14,27.
Sein Frieden wird jedoch nur wirksam, wenn Widerstand mit Entschlossenheit geleistet wird (Jam 4:7). Das heißt, Worte sind erst dann wirksam, wenn wir durch sie etwas ins Dasein rufen, was bisher noch nicht existiert (Mk 11:24).
Die Erwartung des Eintreffens ist gewiss unseres Glaubens: Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man (mit Augen) nicht sieht, Hebräer 11,1.
Jesus, das Wort Gottes (Jn 1:1-2), erschien als das Licht, um die Dunkelheit des Unwissens zu erhellen. Er erwies Gnade und Erlass der Übertretungen.
So gegenwärtig war seine Lehre im Vergleich der mosaischen Gesetze, dass das Volk staunte: Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, Matthäus 5,43-44 LUT (Fettdruck hinzugefügt).
Erinnerungen an Unrechte, obwohl sie schon verziehen wurden, stammen von unserem Ankläger, Satan. Er versucht, wie bei Jesus in der Versuchung (Mt 4:6), seine Verlockungen wie bei Eva durchzuführen.
Solange Unwissenheit von der Schrift das Denken eines Wiedergeborenen (Jn 3:3) verschleiert, können Erinnerungen niemals vertrieben werden. Sich darüber Gedanken zu machen, stört den inneren Frieden und widerspricht dem Willen Gottes.
Jesus' Belehrung war grundlegend.
Um aufrichtig mit Erinnerungen an vergebenes Unrecht zu handeln, schrieb Paulus im Epheserbrief: Zieht die volle
Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die listigen Anläufe des Teufels zu
bestehen vermögt! Denn wir haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu
kämpfen, sondern mit den (überirdischen) Mächten, mit den (teuflischen)
Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen
Geisterwesen in der Himmelswelt. Darum nimmt die volle Waffenrüstung Gottes zur
Hand, damit ihr imstande seid, am bösen Tage Widerstand zu leisten, alles gut
auszurichten und das Feld zu behaupten! Epheser 6,11-13.
Diese und andere Schriftstellen bieten Einblicke für ein klareres Verständnis von Gottes Zusicherungen. Zweifel und Unglaube sind widersprechend und versuchen den persönlichen Glauben zu entkräften.
Die Wiederholung von Jesus' Aufmerksamkeit lautet: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und Unheil anzurichten; ich aber bin gekommen, damit die Schafe Leben haben und Überfluß haben, Johannes 10,10.
Wie wird 'zu stehlen und zu schlachten und Unheil anzurichten' verstanden? Anders gesagt lautet es: Der Dieb klaut, er tötet, und richtet Schaden an.
Wird dagegen nichts eingesetzt, steht dem Feind die Tür für weitere Unfälle weit offen.
Nehmt Erinnerungen des geschehenen Unrechts gefangen zum Gehorsam Jesu Christi (2Kor 10:5) und zeigt euch vielmehr gütig und herzlich gegeneinander, und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat! Epheser 4,32. Wie kann das erfolgreich eingeführt werden?
Ein Vergeben würde lauten: Ich vergebe ____ für ihre beleidigende Kritik und herabsetzende Bemerkungen, in Jesu Namen. Es soll aber von ganzem Herzen und glaubensvoll getan werden, ohne nachtragende Gedanken.
Eine Vergebung entlastet und erleichtert. Sie führt zum Erfreuen und befriedigt.
Was Jesus für die Wiedergeborenen am Golgathakreuz erreichte, war eine völlige Reinigung von allen Missetaten. Seine Blutreinigung gab uns Zutritt zur Familie Gottes und verschaffte die Miterbschaft Christi.
Schon zur Zeit des Alten Testaments dichtete König David prophetisch über die endgültige Vergebung und das endgültige Vergessen unserer Übertretungen durch das vollendete Werk Jesu am Kreuz: So ferne der Morgen [Osten] ist vom Abend [Westen], läßt er unsre Übertretungen von uns sein, Psalm 103,12 LUT (Klammern hinzugefügt).
Und der Hebräerbrief vermittelt: Ihrer Sünden und Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken, Hebräer 10,17 LUT.
Und sollte man einen früheren Fall bedenken, sage Folgendes im Sinne von 2.Korinther 2,10: So wie Christus mir vergeben hat, habe ich gleichfalls ____ vergeben.
Es sind nicht die Gedanken, über die man stolpert, sondern die Reaktion auf die Erinnerung. Wenn Gedanken erst einmal Wurzeln geschlagen haben, ist es schwieriger sie zu entwurzeln.
Auch nachträglich wirkt der Name Jesus für uns. Was sagt die Schrift dazu? So gibt es also jetzt keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind, Römer 8,1.
Vertrauensvoll begegnen wir unserem Vater und sagen zu ihm: 'Lieber Vater, du weißt, ich habe dies oder jenes getan. Ich bin gewiss, dass du mir schon dafür vergeben hast, und danke dir dafür – im Namen Jesu.'
Keine Anklage des Satans kann gegen dich wirksam bleiben. Seine Verdächtigungen hast du für null und nichtig erklärt, im Namen Jesu. Zu jeder Zeit kannst du deinen himmlischen Vater freudig und erwartungsvoll begrüßen, ohne zu misstrauen, dass er dir auf irgendeine Weise nachhaltig ist. Er ist stets zu seinem Wort treu (Jer 1:12).
. . . und damit ist’s erledigt!
Keine Opfergabe, kein Klagegeschrei, kein Betteln um Vergebung.
Hat Christus dich freigesprochen, bist du und bleibst du frei (Jn 8:36)!
Vergebung steht gleich mit “vergessen” oder “keine Erinnerung” als wenn etwas niemals existierte. Es liegt irgendwo vergraben wie im Friedhof. Weiter lesen
Darum gehet hin und macht alle Völker zu (meinen) Jüngern: tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und wisset wohl: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!
Matthäus 28:19-20
Wenn nicht anders angegeben, stammen orange zitierten Bibelstellen aus der MENGE-Übersetzung.
(fü*) = frei übersetzt